Folgt die nächste Runde im Traditionsduell?
Die Sterne-Restaurants Arcobaleno und Der Kleine Löffel rüsten bereits zum Highlight des Jahres – dem Weihnachtsdinner. Wird es auch in diesem Jahr wieder von einer Pannenserie und gegenseitigen Manipulationsvorwürfen überschattet werden?
Ein Überblick von Olivia Lupin
Die Vorwürfe, die Cosimo Giordano, Geschäftsführer des Arcobaleno, äußert, haben es in sich: „Sie kennen mich, ja? Ich äußere mich nie schlecht über die Konkurrenz. Aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen. Es ist schlichtweg dreist, mit welchen Mitteln Der Kleine Löffel in der Vergangenheit versucht hat, den Ablauf unseres Weihnachtsdinners zu stören: mit eingeschleustem Servicepersonal, das auf dem Weg von der Küche bis an den Tisch eine Extraladung Salz auf die Gänge kippte (wohlgemerkt auch auf die Nachspeisen!) bis zu einer gekappten Stromleitung, sodass unsere Festtagsbeleuchtung zu Heiligabend nicht funktionierte, haben wir alles erlebt. Glücklicherweise konnten wir die Situation bisher noch immer retten – im letzten Fall griffen wir auf echte Kerzen zurück und erhielten im Nachgang sogar Lob für dieses kreative Gestaltungskonzept. Aber es fehlte jeweils nicht viel, dass die Abende in einem Fiasko endeten. Dem muss endlich Einhalt geboten werden!“
Tatsächlich ist auffällig, in welcher Regelmäßigkeit die Weihnachtsdinner der beiden Feinkost-Restaurants von Pannen heimgesucht werden. Auch für Edyta Pawlak, Geschäftsführerin des Kleinen Löffels, ist klar, wer der Schuldige ist – der Konkurrent: „Es ist Giordanos Ehrgeiz zu verdanken, dass er uns den Erfolg nicht gönnt. Wir könnten noch erfolgreicher sein, wenn er und sein Team uns nicht ständig Streiche spielen würden. Ich möchte nur daran erinnern, wie vorletztes Jahr einer unserer Lieferanten unter einem Vorwand von seinem Lieferwagen weggelockt wurde. In der Zwischenzeit wurden alle Lieferscheine für unsere Bestellungen ausgetauscht, sodass anschließend in unserer Küche ein riesiges Chaos ausbrach. Eine Katastrophe! Halten Sie einmal Schmand, saure Sahne und Crème fraîche auseinander, wenn die Beschriftungen fehlen. Statt Karpfen mit Kapern servierten wir dann auch Krapfen mit Kapern und wurden hinterher von den Restaurantkritikern noch für unseren Mut gefeiert.“
Der Wettstreit der beiden Restaurants hat in Dysturbia bereits Kultstatus erreicht, und die mal offen, mal versteckt ausgetragenen Zwistigkeiten werden von einer Vielzahl Schaulustiger verfolgt. Sehr zum Leidwesen des Restaurantbetriebs, gibt Giordano zu: „Es ist an manchen Tagen schwer, sich auf das Menü zu konzentrieren, weil ständig Pressevertreter anrufen und nach den neuesten Entwicklungen fragen.“
Und so wünschen wir uns (oder auch nicht?), dass in diesem Jahr alles etwas ruhiger und besinnlicher zugeht!